Koch's Abrechnungstipp für den zahntechnischen Kostenvoranschlag
Kostenvoranschlag – aber richtig bitte
Sie kennen die Problematik und das Dilemma des gewerblichen Dentallabors: Entweder berechne ich meinem Kunden das, was ich an Leistungs-Positionen in der Zahntechnik berechnen möchte und ich bin den Kunden los oder ich berechne das, was mein Kunde möchte und bin mein Labor los. Das Schlimme ist, dass das gewerbliche Labor dann oft von den Zahnarzthelferinnen oder dem Abrechnungspersonal aufgefordert wird, den Kostenvoranschlag in 10 Minuten zu schreiben, „weil der Patient ja wartet“.
Nun kommt die neue Technik der CAD-CAM-Abrechnung hinzu, ebenso die digitale Abformung.
Was soll der Zahntechniker hier berechnen?
Der richtige Kostenvoranschlag generiert sich immer aus Komplexen („Jumbos“), die zum größten Teil in der DENTAplus® Dentalabrechnung schon vorhanden sind. Prüfen Sie diese genau. Sind das Ihre Positionen, die Sie dem Kunden immer berechnen und auch Ihre Preise? Arbeiten Sie mit unterschiedlichen Privat-Preislisten für einzelne Kunden?
Empfehlung: Legen Sie sich unterschiedliche Leistungskomplexe an, die auch Ihrer Ausführung gerecht werden. Also z.B. eine Basic-Krone mit Standard-Positionen, eine Premium-Krone mit erweiterten Leistungen und eine Exklusiv-Krone mit allen Leistungen der Zahntechnik. Oder sieht bei Ihnen jede Krone gleich aus? Sind nicht die Anforderungen immer individuell in Zeit und Qualität?
Geben Sie (jetzt wieder möglich) auch bei der digitalen Rechnung oder dem Angebot Service-Leistungen mit an. Unterscheiden Sie sich vom Auslandszahnersatz durch Service, durch meisterliche Flexibilität, Ihrem Kunden ein unverwechselbares Alleinstellungsmerkmal zu bieten. Preise sind eins, viele Zahnärzte legen mehr Wert auf Qualität, Termintreue und flexible Lösungen.
Wenn Sie Komplexe anlegen, bringen Sie auch Leistungen mit unter, die mit der Menge „0“ abgespeichert werden als Erinnerungsstütze. Nehme ich jetzt das „Ausblocken eines Stumpfes“ bei Kronen oder habe ich das hier gar nicht gemacht? Aber erinnert werden müssen Sie schon daran, für den Fall der Fälle.
Im Detail sind viele kleine Leistungen das, was man einerseits transparente Abrechnung nennt und andererseits für das Labor den Vorteil erbringt, durch immer widerkehrende Präsenz in den Angeboten für einen dauerhaften Umsatzzuwachs sorgt.
Und wenn der Kunde dann doch nichts schickt? Bitte keine „Angst vorm weißen Mann“. Bei allem Respekt: Wenn Ihre Preise kalkuliert sind und Ihr Angebot im Prinzip korrekt ist, kann und wird es immer vorkommen, dass Kunden zwei oder drei Angebote einholen und Sie nicht der günstigste Anbieter sind, dass manchmal doch der Preis aus China deutlich billiger ist.
Dann denken Sie daran, was Ihnen der Börsen- und –Finanzexperte André Kostolany mit auf den Weg gegeben hat: „Wer immer ja sagt – macht Umsatz, wer auch mal nein sagt – macht Gewinn“.
Der Kostenvoranschlag ist die Visitenkarte Ihres Labors. Legen Sie grossen Wert auf Richtigkeit, nehmen Sie sich die Zeit dazu, bedenken Sie alle Eventualitäten.
Viele Fragen ranken sich immer wieder um die neuen Methoden in der Zahntechnik und deren Abrechnung. Digitale Abformung ? Analoge Abformung ? CAD-CAM ? Wie kann der Zahntechniker heute diese Leistungen korrekt berechnen?
Was kann der Zahnarzt entsprechend abrechnen? In dieser Übersicht wurde eine 3-gliedrige Brücke einmal für einen GKV-Patienten, einmal für einen Privatpatienten jeweils nach digitaler und analoger Abformung berechnet.
Beispiel 1 für den richtigen Kostenvoranschlag
Beispiel 2 für den richtigen Kostenvoranschlag
Beispiel 3 für den richtigen Kostenvoranschlag
Beispiel 4 für den richtigen Kostenvoranschlag
Trotzdem gibt es bei einigen Systemen die Möglichkeit, darüber hinaus auch bei digitaler Abformung, Modelle herzustellen und diese nach BEB rein privat zu berechnen. In der BEB-Zahntechnik® sind diese bereits vorhanden. In der BEB-97 müssen eigene Positionen in der BEB angesetzt werden.
Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass bei digitalen Abformungen keine Modelle zum Einsatz kommen können, da sonst die PKV’en davon ausgehen, dass diese nicht berechenbar sind.
Ganz wichtig: Haken Sie nach, wenn Sie viele Kostenvoranschläge (besser „Angebote“) geschrieben haben, Ihnen Ihr Kunde aber nur eine Krone pro Monat zukommen lässt. Warum ist das so? Bin ich zu teuer? Ist meine Qualität nicht in Ordnung? Oft spielen ganz andere Gründe eine Rolle. Beziehen Sie das nicht auf sich persönlich.
Leben ist so, Berufsleben erst recht.
Alle angegebenen Rechnungsbeispiele sind empfohlene Rechnungsbeispiele, die natürlich individuell an Ihr System und Ihre Art abzurechnen angepasst werden können.
Uwe Koch